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Der Stuhl

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Alle Internierten sprachen nicht gerne ĂŒber die Zeit ihrer Inhaftierung. Deshalb ist es ein guter Zufall, die schriftlichen Zeugnisse einiger Inhaftierter einsehen zu können. Der 'Eisenbahner', der 'Gelehrte' und der 'AmtsbĂŒrgermeister' haben unterschiedlich viel geschrieben. Besonders 'ertragreich' sind die Dokumente des Gelehrten und des AmtsbĂŒrgermeisters. ZunĂ€chst sind von allen die offiziellen Schreiben vorhanden. Also von der Inhaftierung bis zur Entlassung, ferner die ausgefĂŒllten Fragebögen, persönliche Notizen und Briefe. Die Briefe des AmtsbĂŒrgermeisters fĂŒllen drei dicke Ordner. Ergreifend die Gedichte von C. F. Rudloff. Wir erfahren viel ĂŒber die ZustĂ€nde in den Haftanstalten: Nagelsgassenbunker, Idar-Oberstein, Diez und Siershahn. Wir werden auch mit den Folgen fĂŒr die Familien konfrontiert. So viel Material ist selten zu finden. Ihr Wert ist schwer abzuschĂ€tzen. Wichtig ist, dass hier Betroffene schreiben, nicht aus dritter Hand spekuliert wird. 'Der Stuhl' soll ein StĂŒck VergangenheitsbewĂ€ltigung leisten, einer Zeit, die sonst etwas zu kurz kommt.