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Die Stellung des Menschen im Kosmos

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Ziel dieser Studie, ursprßnglich als 1927 Vortrag gehalten, ist es, auf breiter empirischer Basis und in kritischer Auseinandersetzung mit einseitigen anthropologischen Ideen der abendländischen Tradition eine unverkßrzte, einheitliche und geschichtlich offene Auffassung des Wesens des Menschen zu entwerfen.

Ausgehend vom spezifisch menschlichen Verhalten zeigt Scheler, dass der Mensch zwar eingebunden ist in die Schichtungen des biopsychischen Lebens vom elementaren Gefßhlsdrang an ßber den Instinkt, das assoziative Gedächtnis bis zur triebgebundenen, pragmatischen Intelligenz der hÜchst organisierten Affen, dass sich der Mensch aber vom ganzen biopsychischen Leben durch den Geist abgrenzt, durch den allererst ein menschliches Sein begrßndet wird. Da der Geist aber in seinen verschiedenen Akten (Vernunfterkenntnis, Werterkenntnis, Willensbestimmungen) nur Ideen entwickeln kann, aber nicht ßber die Macht verfßgt, sie zu realisieren, ist er darauf angewiesen, aus den Lebenskräften diejenigen Energien zu gewinnen, die er fßr die Realisierung seiner Projekte benÜtigt. Leben und Geist sind somit grundsätzlich aufeinander angewiesen; sie zu einem immer umfassenderen Ausgleich zu bringen, ist die Bestimmung des Menschen und die eigentliche Menschheitsaufgabe ßberhaupt.

Die neue kritische Ausgabe der Stellung des Menschen im Kosmos bringt diesen wichtigen Text, der in den Gesammelten Werken nur unzureichend ediert wurde, endlich in einer verlässlichen Edition. Die Abweichungen der Druckauflagen von der ursprßnglichen Vortragsfassung und alle Eingriffe der Herausgeber in den Text nach Schelers Tod sind akribisch dokumentiert.