Dieses Buch ist ein besonderes. Ein selbst von Autismus betroffener Mensch gewĂ€hrt den Leserinnen und Lesern Einblicke in seine Wahrnehmungsweise der Welt. Als FortfĂŒhrung und ErgĂ€nzung ihres ersten Buches Das fragile Gleichgewicht zwischen Sein und Nichtsein greift die Autorin hier immer wieder auch auf ihre eigenen Kindheitserfahrungen im Umgang mit ihrem Autismus zurĂŒck. Dabei gelangt sie zu wichtigen Thesen ĂŒber die Entstehung frĂŒhkindlicher Ăberlebensstrategien bei autistischen Kleinkindern. Sie macht aus der Perspektive von Menschen mit Autismus auĂerdem nachvollziehbar, wie herausforderndes Verhalten entstehen kann. Indem Autismus nicht als das âAndereâ und âFalscheâ gesehen sondern als besondere Form der Weltbeziehung verstanden wird, entsteht ein Bild von Inklusion, das mehr bedeutet als die geregelte Teilnahme an einer sogenannten NormalitĂ€t. Dass der Taoismus als möglicher Zugang zu autistischer Welterfahrung gesehen werden könnte, ist eine weitere Ăberraschung dieses engagierten Buches.
Wenn wir Autismus nicht nur als das Defizit der betroffenen Menschen verstehen, kann es uns gelingen etwas von diesem Geheimnis zu erfahren, wie diese Menschen sich die Welt erschlieĂen. - Pascale Karlin