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Eines Tages wird es leer sein

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Ein Sommer in der Normandie, in den 1980er Jahren. Der zehnjĂ€hrige ErzĂ€hler verbringt die Ferien mit seiner Großmutter am Meer. Er ist noch in diesem Zustand der Kindheit, wo man alles intensiv erlebt, wo man noch nicht genau weiß, wer man ist oder wo der eigene Körper beginnt, wo eine Ameiseninvasion der ErklĂ€rung eines Kriegs gleichkommt, den man mit all seinen KrĂ€ften wird fĂŒhren mĂŒssen. Eines Tages trifft er einen anderen Jungen am Strand, der ihm die Freundschaft anbietet, eine Freundschaft, die auf einem Ungleichgewicht beruht. Denn Baptiste ist ein »richtiger Junge«, hat eine »richtige Familie« – fĂŒr den ErzĂ€hler der Inbegriff eines GlĂŒcks, das er dort erstmals findet und das er in jedem Moment wieder zu verlieren fĂŒrchtet.

Seine geliebte Großmutter, die den Holocaust ĂŒberlebte und deren Schtetl-Akzent ihn vor den anderen Familien am Strand mit Scham erfĂŒllt, und seine verhasste »monströse« Tante bedeuten fĂŒr ihn zugleich widerwillige Geborgenheit und die bestĂ€ndige Gegenwart einer Vergangenheit, deren Trauma auf seinen Schultern liegt.

In so gefĂŒhlvoller wie genauer Sprache erzĂ€hlt Hugo Lindenberg diesen Roman in einer Reihe von Szenen des Sommers, der Stille, des Lichts, der Begegnungen, in einer Stimmung sich dem Ende zuneigender Sommerferien und doch durchzogen von einer Unheimlichkeit und Bewegungslosigkeit, die unter die Haut gehen.