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Fragen des Alltagslebens

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In diesem Band liegen die wichtigsten Artikel und Reden Leo Trotzkis zu den Fragen des Alltags, der Kultur und der Erziehung in der jungen Sowjetunion vor. Sie sind ein Ergebnis der Diskussion, wie die vom alten Zarenregime ererbte RĂŒckstĂ€ndigkeit und Kulturlosigkeit der Massen ĂŒberwunden werden könnten. Die Überschriften der einzelnen Artikel, die 1923 in der Prawda erschienen, sprechen fĂŒr sich: 'Die Zeitung und ihre Leser', 'Schnaps, Kirche und Kino', 'Von der alten Familie – zur neuen' und 'Der Kampf um die Sprachkultur' sind Beispiele fĂŒr die ungebrochene Überzeugung, dass es möglich ist, die bisher unterdrĂŒckten Massen mittels Erziehung und kulturellen Angeboten wie dem Kino, örtlichen Bibliotheken usw. aus ihrer frĂŒheren PassivitĂ€t zu befreien. Die Verbesserung der menschlichen Gesellschaft erscheint hier nicht als eine unerreichbare Utopie, der höchstens Sonntagsreden gewidmet sind, sondern als praktische Aufgabe der AufklĂ€rung und BemĂŒhung um Kultur. Die volle Aufmerksamkeit Trotzkis galt den unterdrĂŒcktesten Schichten in der Gesellschaft: 'Der alltĂ€gliche mĂ€nnliche Egoismus kennt tatsĂ€chlich weder Maß noch Grenzen. Um das Alltagsleben vollstĂ€ndig umgestalten zu können, muss man es mit den Augen der Frauen betrachten können.'

ErgĂ€nzt wird diese Sammlung um den bekannten Essay Leo Trotzkis 'Ihre Moral und unsere' aus dem Jahr 1938, in dem er sich mit denjenigen auseinandersetzt, die unter dem Banner der Moral die Oktoberrevolution mit dem Stalinismus sowie die Haltung Trotzkis und Lenins mit den Verbrechen der BĂŒrokratie gleichsetzten.