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Gardasee auf die billige Tour

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Auf die Billige Tour? Nichts gegen Sparbrötchen. Man kann auch fĂŒr wenig Geld eine schöne Reise unternehmen. Wer sich jedoch von einem unrealistischen Preis zur Traumreise verfĂŒhren lĂ€sst, der muss Abstriche an allem machen und darf sich danach nicht beschweren. Das Fiasko unserer Gardasee-Reise war eigentlich von Vorne herein vorprogrammiert. Eine fĂŒnftĂ€gige Bus-Reise einschließlich Opern-AuffĂŒhrung in der Arena von Verona, inklusive drei Abendessen mit drei GĂ€ngen und deutschsprachiger Reiseleitung fĂŒr 349 Euro konnte nur Schrott sein. Mit dem Hotel hatten wir ja noch GlĂŒck. Abgesehen davon, dass eine Woche vor Abreise noch nicht einmal dem Busunternehmen bekannt war, ob das Hotel im Trentiner Land oder im Raum Gardasee liegen wĂŒrde, erhielten wir wohl das beste Zimmer, weil wir durch eigene Anreise lange vor dem Bus schon da waren. Alle anderen GĂ€ste maulten ĂŒber ihre spartanischen Zimmer, teilweise wurde von Abstellkammern berichtet. QualitĂ€t aller angebotenen Speisen: eine Beleidigung fĂŒr den Gaumen. Wir haben alles fotografiert. Das einzig angenehme dieser Reise war der Busfahrer aus Darmstadt, der sich rĂŒhrend um uns bemĂŒhte mit einer breiten Palette gekĂŒhlter GetrĂ€nken, frisch gebrauten Kaffee und sogar heißen WĂŒrstchen auf der Heimreise. FĂŒr das Wetter kann Trendtours (aha) nichts; aber dafĂŒr, dass eine inkompetente ReisefĂŒhrerin mit nur mĂ€ĂŸigem und hĂ€ufig missverstĂ€ndlichem Deutsch Informationen abliest, weil sie einfach keine Ortskenntnis hat. Auch dass sie die GĂ€ste bei strömendem Regen auf eine Bootsfahrt in Sirmione nötigt, weil planmĂ€ĂŸig vorgesehen, obwohl die undichten Verdecke des Bootes ankĂŒndigten, dass wir mit Schirm im Boot stehen mĂŒssten, weil die SitzbĂ€nke unter eindringendem Regen absoffen. Überhaupt Sirmione: Der Ort Ă€chzt seit Jahren ĂŒber die Flut der Billig-Touristen. Alleine 18 Busse von Trendtours standen auf dem Parkplatz. Man genierte sich richtig, dabei zu sein. Jener ReisefĂŒhrerin ist auch geschuldet, dass die Reisegruppe nach (wieder wegen Regens) abgebrochener, eigentlich gar nicht begonnener Opern-AuffĂŒhrung die GĂ€ste zwei Stunden im Regen stehen lassen wollte, wĂ€hrend sie kuschlig warm in einer Pizzeria saß und darauf beharrte, den Zeittakt fĂŒr einen Shuttle-Bus einhalten zu mĂŒssen. So durften wir also nach lediglich zehn Minuten Fußmarsch zwei Stunden pitschnass im Bus auf die Dame warten, auch noch mit der Aussicht, in diesem Zustand weitere zwei Stunden zurĂŒck zum Hotel ĂŒberstehen zu mĂŒssen.