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Idas Fleck

E-book


Ida ist Kosmetikerin, Ende zwanzig, als sie eine Ampelphobie ĂŒberfĂ€llt. Sie rĂ€tselt ĂŒber die GrĂŒnde, unternimmt die ĂŒblichen ArztgĂ€nge, prĂŒft Psychotherapieangebote, vergeblich.

Ihre Kindheit in einer Kleinstadt Ende des 2. Weltkriegs war unerfreulich, aber nicht ungewöhnlich. Ihre einzige Besonderheit: Sie will höher hinaus, ins Kreative, KĂŒnstlerische. Sie hĂ€ngt sich an KĂŒnstler in der - irrigen - Hoffnung, von ihnen gefördert zu werden.

Von der Kosmetik zum Malen scheint es nicht weit. Bei dem Versuch, durchs Malen das Gewöhnliche hinter sich zu lassen, erlebt sie mehr Zweifel und RĂŒckschlĂ€ge als Befreiung. Das (zer)stört nicht zuletzt ihr Liebesleben.

Es gibt eben nicht nur das Drama des begabten Kindes (Alice Miller), es gibt das weitaus hĂ€ufigere Drama des halbbegabten Kindes. Ida erfĂ€hrt es mit allen Wirren, HochgefĂŒhlen und DemĂŒtigungen. Ihr Dran ist echt, doch ihr Talent reicht einfach nicht...

Die Ampelphobie, von ihr als Weckruf zu kreativen Aktionen verstanden, verschwindet so grundlos wie sie kam. Ihr Liebhaber, ein Kunstkenner, mit dem sie in der Hoffnung auf Förderung und Ermutigung zusammenlebt, entpuppt sich als ihr Vernichter.

Die romanhafte Studie einer so verbreiteten wie ungern angesprochenen Selbstverwirklichungsgrenze beschreibt, was schwer einzugestehen ist, weil der Versuch, andere von den eigenen Talenten zu ĂŒberzeugen, voller Peinlichkeiten, KrĂ€nkungen und Schmerzen steckt.

Wer immer strebend sich bemĂŒht, den können wir erlösen? Schön wĂ€r's! Ida durchlebt, was dem Goethe-Spruch widerspricht. Sie schickt dem Illusionisten der Klassik einen glaubhafteren Gruß aus der Jetzt-Zeit.