Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
»Herrschaftszeiten, was ist denn da los?« Luise ging nach draußen, stellte sich auf den Hof und sah einem Fahrzeug der Bergwacht hinterher, das mit Blaulicht ins Tal hinauf raste. »Das ist jetzt schon der dritte Wagen in net mal zehn Minuten«, erwiderte Heidi, die ebenfalls nach draußen gegangen war. »Was wird denn da passiert sein?« »Spätestens wenn's dunkel ist, werden wir's erfahren«, sagte Luise. »Weil dann der Markus mit seinem Rettungstrupp bei uns einkehrt.« »Du weißt net, ob's dem Markus sein Trupp ist«, entgegnete Heidi, »inzwischen existieren in der Gegend vier verschiedene Bergrettungstrupps.« Luise nickte. »Das ist allerdings wahr. Aber der Trupp vom Markus ist der bekannteste.« Heidi lächelte. Sie wußte, daß ihre Schwiegermutter Markus Ortner mochte. Markus war darüberhinaus ein Großneffe Luises, was jedoch weniger für Luises Vorliebe für Markus' beitrug als dessen ausgesprochen nette und bodenständige Art. Außerdem war er ein ausgenommen fescher Bursch, den alle mochten und der sich vor zwei Jahren als Restaurator alter Möbel selbständig gemacht hatte. Markus war ein sehr geselliger Typ, dessen freundliche Art ihm viele Freunde beschert hatte, die er vor allem bei der Bergwacht fand. Schon sein Vater war bei der Bergwacht gewesen und seit sein Bruder vor sieben Jahren bei einem winterlichen Einsatz ums Leben gekommen war, war Markus noch fester mit der Bergwacht verbunden. Die Madeln mochten ihn auch seiner Scherze und seiner netten Art wegen, aber bisher war es noch keiner gelungen, ihn dauerhaft an sich zu binden, obwohl es schon etliche versucht hatten.