Jacob Balde, den schon die Zeitgenossen als "teutschen Horatius" feierten, ist heute vor allem wegen seines lyrischen und satirischen Werks bekannt. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an seinem Gesamtwerk nehmen aber die Gelegenheitsgedichte ein, die Balde fĂźr konkrete Ăśffentliche Anlässe verfasst hat. Dazu gehĂśrt auch das Epithalamion fĂźr die Hochzeit KurfĂźrst Maximilians I. von Bayern mit Maria Anna von Ăsterreich (1635), das in diesem Band erstmals kritisch ediert und mit einer Ăbersetzung und einem Kommentar erschlossen wird. Balde gibt seiner Wittelsbacherpanegyrik eine anspruchsvolle poetische Form: Der eingehenden Beschreibung des MĂźnchener Hofgartens zu Beginn des Gedichts folgt ein Abriss der jĂźngeren Geschichte, den die BayerngĂśttin Bavaria vor Kaiser Ferdinand in Form einer Werbungs rede vorträgt, bevor das Gedicht in einem bewegten Finale endet, das virtuos mit VersatzstĂźcken aus dem Drama Nabuchodonosor des Tiroler Jesuiten und älteren Zeitgenossen Andreas Brunner spielt.