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Jahreszeiten

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Haiku - das ist die kßrzeste lyrische Form, sie hat sich aus dem etwas längeren Tanka entwickelt. Entstanden sind die beiden Formen im 16. und 17. Jahrhundert in Japan. Anders als die europäischen Strophenformen, die auf dem Wechsel der Betonung beruhen, wird hier nach Silben gezählt. So folgt der Dreizeiler Haiku der Silbenfolge 5 7 5, der Fßnfzeiler Tanka der Silbenfolge 5 7 5 7 7, wobei das Haiku die Kurzform des Tanka darstellt. Die beiden Formen spielen mit Assonanzen und Alliterationen. In der Regel handeln Haikus (und Tankas sind hier immer mitgemeint) von der Natur. Es ist gerade das Jahreszeitliche, das sich in ihnen ausdrßckt. Haikus gehen auf eine Situation, ein Ereignis, einen bestimmten Augenblick zurßck. Und diese Momente werden in die Gegenwart gerßckt.

Haikus basieren auf dem Konkreten, und obwohl eigentlich keine bestimmte Person spricht, ist das Subjekt doch einbezogen, gibt wieder, was der Mensch in diesem Moment empfindet. Haikus sind eine besondere Art der Welt- und Existenzerfahrung. Häufig findet sich eine Zweiteilung, der im Deutschen oft ein Bindestrich entspricht. So kÜnnen Haikus durchaus auf den ersten Blick vom Widerspruch geprägt sein. In Japan wurde das Haiku eine gesellschaftliche Institution, die Kunst und Religion, aber auch Unterhaltung beinhalten konnte. Ein Haiku in der westlichen Welt wird sich natßrlicherweise nicht auf japanische Welterfahrung grßnden, und doch fßhren allein Form und Motiv schon auf zumindest verwandte Wege.