Theologie und Naturwissenschaften, sind das nicht Gegensätze? So erscheinen sie zwar in der medialen Öffentlichkeit, besonders die Fälle Galilei und Darwin werden dann genannt, um daran das Rückzugsgefecht der Kirche gegenüber einer triumphierenden Wissenschaft zu illustrieren. Andreas Losch stellt den Konflikt jedoch als einen modernen Mythos dar. Er präsentiert den Ansatz des Cambridger Physikers und Priesters John C. Polkinghorne, der von einer Übereinstimmung der Disziplinen ausgeht. Welche Alternativen gibt es jenseits der Konflikte außerdem? Dazu stellt Losch die übersichtliche Einteilung Ian G. Barbours vor, der als Verhältnisbestimmungen von Theologie und Naturwissenschaften neben dem Konflikt auch ein unabhängiges Nebeneinander, einen Dialog oder eine Integration der beiden Disziplinen für möglich hält. Andreas Losch bleibt nicht bei einer bloßen Wiedergabe Barbours stehen, sondern fragt, worauf seine Überlegungen beruhen. Er kommt zu dem Schluss, dass ein sogenannter »Kritischer Realismus« die Grundlage dafür darstellt. Der Autor fragt nach der jeweiligen Definition und Bedeutung des kritischen Realismus in Wissenschaft, Philosophie und Theologie. Anschließend stellt Losch zwei prominente deutschsprachige Ansätze zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften dar und vergleicht sie mit dem angelsächsischen Modell auf Basis dieses Kritischen Realismus: die Zeittheorie des Physikers A.M.K Müller und das Gestaltkreiskonzept des Arztphilosophen Viktor von Weizsäcker. Das Fazit am Schluss der Arbeit integriert die verschiedenen Modelle in einem originellen Vorschlag für das Gespräch der Disziplinen. Zwei Exkurse bieten zusätzliche Analysen der Überlegungen des Theologen Jürgen Hübner und des Wissenschaftsphilosophen Michael Polanyi zum Thema.
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