Fast dreihundert Jahre Jesusforschung haben viele Erkenntnisse und Interessantes zu Tage gebracht und fĂźr Aufregung in den Kirchen gesorgt. Die Frage aber ist, ob sich die groĂe MĂźhe auch gelohnt hat. Dass die Kirchen durch "historische Erkenntnisse" besser fĂźr die Gegenwart gerĂźstet wären, bleibt jedenfalls eine unerfĂźllte Erwartung. Warum sollte auch ein Glaube durch "historische Tatsachen" untermauert werden? Muss man statt zu glauben etwas beweisen?
Einige sehen die Grundfesten des Christlichen durch die lange Forschungsgeschichte in Gefahr oder schon zerstĂśrt. Andere hoffen immer noch, das "wahrhaft Christliche" zu finden. Der Vorwurf des Betruges wird bei der Auferstehung, der Himmelfahrt und der Idee der Wiederkehr Christi immer wieder erhoben. Jesus hat gar nicht gesagt, was ihm in den Mund gelegt wurde, behaupten ernstzunehmende Forscher*innen immer wieder, um dann aber doch genau zu wissen, was er gesagt oder sogar, was er gemeint hat. Dabei stĂźtzen sie sich neben dem Neuen Testament auf zahlreiche weitere Schriften, die die Ăberlieferung ausgeschieden hatte.
Weltweit glauben alle Glaubenden an etwas GĂśttliches. Sogar die Nichtglaubenden tun das merkwĂźrdigerweise und feiern die Feste des Glaubens mit oder nehmen sie in Anspruch. Soll ausgerechnet das Christentum den Glauben aufgeben, weil angeblich dieser ganze Glaube eine einzige Täuschung ist? Manche glauben sogar, die Bibel sei "gefälscht", weil da nichts (mehr) Ăźber den letzten Propheten drinsteht. Alles, was da so umherschwirrt, sind keine uneigennĂźtzigen ĂuĂerungen. GroĂenteils geht es um die "Konkurrenz" der Wahrheiten und das Argument gegen "die Kirche". Helfen kann da nur die Gelassenheit des Glaubens. Denn am Ende glauben alle, was sie wollen. Es sei denn, es wird ihnen mit allen Mitteln "der wahre Glaube" eingebläut. In diesem Punkt aber sind andere den Christen (heute) weit voraus.