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Michelindas Stern

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Als Michelinda im italienischen Pezaro aus einem hervorragenden StĂŒck Granit herausgearbeitet wurde, war die Welt fĂŒr sie noch perfekt. Die Gargoyle konnte es kaum erwarten, endlich ganz aus dem Stein herausgeschnitten zu werden. Plötzlich kamen Diskussionen auf, dass eine Dame wie sie doch niemals so schnöde Arbeit wie die eines Wasserspeiers durchfĂŒhren könne. Immerhin war sie einmal die Gemahlin eines Adligen gewesen. Und spĂ€ter, so warfen einige Franziskanerinnen ein, hatte sie sich deren Orden angeschlossen. Also wurde beschlossen, sie zwar fertig zu stellen, aber ihr keine Funktion zuzuweisen. Was Michelinda zwischen alle StĂŒhle geraten ließ, denn sie war weder eine funktionale Gargoyle noch eine hochnĂ€sige Heiligenfigur. Was die anderen Statuen und die echten Wasserspeier sie allnĂ€chtlich spĂŒren ließen. Ihr einziger Halt war ein kleiner bunter Lichtpunkt am Himmel. Ob es wohl auch fĂŒr sie Hoffnung geben konnte? Und wie, verflixt nochmal, gerĂ€t sie auf einmal nach Dresden? Fragen ĂŒber Fragen.