Mit ihrem Kurzroman "Mitternachtsflut" ist der Münchner Autorin Gabriele Ketterl eine romantisch-erotische Liebeserklärung an ihre zweite Heimat, die Kanareninsel Teneriffa, gelungen. Gekonnt lässt sie Gegenwart und Vergangenheit miteinander verschmelzen und erzählt uns frech-spritzig die Geschichte der deutschen Fotografin Marie, die auf der Vulkaninsel eine neue Heimat gefunden hat. Geradezu magisch angezogen vom abgelegenen Bergdorf Masca lässt sie sich dort nieder. Kurze Zeit später gerät sie in einen Strudel aus Ereignissen, der ihr ruhiges Leben gehörig durcheinander wirbelt. Was tun, wenn man, in buchstäblich letzter Sekunde, von einem unwirklich schönen, geheimnisvollen Mann vor dem Ertrinken gerettet wird, sich Hals über Kopf in ihn verliebt und nach einer unvergesslichen, leidenschaftlichen Liebesnacht in einer romantischen Höhle, bei Sonnenaufgang alleine an einem Strand aufwacht?
Der Mann ist ebenso spurlos verschwunden wie die Höhle. Hat Marie alles geträumt? Sie zweifelt ernsthaft an ihrem Verstand. Aber er hat einen Gegenstand zurückgelassen der beweist, dass sie mitten in einer uralten Legende steckt. Etwas sagt ihr, dass sie ihre Koffer packen und weit weg von diesem sagenumwobenen Ort sollte. Doch dazu ist es schon zu spät. Sie steckt nicht nur zwischen zwei Welten fest, sondern auch noch zwischen zwei Männern. Die eigentlich eher realistisch veranlagte Marie muss sich entscheiden zwischen dem höchst realen, charmanten Canario Vicente und dem leider so gar nicht realen, dafür umso faszinierenderem Miguelangel. Mit der Hilfe ihres väterlichen Freundes Manolo versucht sie Ordnung in das Chaos zu bringen. Bei Maries fataler Tendenz zu spontanen Aktionen ist das alles andere als leicht.