Der Band widmet sich der Verstrickung der Berliner Psychiatrie in die nationalsozialistische Erbgesundheitspolitik während der Jahre von 1933 bis 1945. Dabei werden die beiden Ordinarien, die während der Zeit des Nationalsozialismus an der Spitze der Psychiatrischen und Nervenklinik der Berliner Charité standen – Karl Bonhoeffer und Max de Crinis –, in ihrer Unterschiedlichkeit erfasst. Bonhoeffer, der stets als professioneller Vertreter der Psychiatrie agierte, unterstützte ehemalige Mitarbeiter bei ihrer Emigration, war aber zugleich in die eugenische Politik der Zwangssterilisationen aktiv eingebunden. Max de Crinis, der einer jüngeren Generation angehörte, war früh politisch radikalisiert und auf Gedeih und Verderb mit den Machthabern des "Dritten Reiches" und ihrem Schicksal verbunden. In allen seinen Funktionen setzte er rassenhygienische Maßnahmen bis hin zur Krankentötung durch.