Seit Wahl und Gegenwahl im Jahr 1378 konkurrierten in der westlichen Christenheit zwei Kontrahenten um das Papstamt. Beide fanden jeweils in Teilen Europas Unterstützung, das sich folglich in zwei Gehorsamsbereiche (Obödienzen) spaltete. Über 30 Jahre wurden immer wieder neue Vorschläge zur Lösung dieses Großen Abendländischen Schismas gemacht, doch blieb die Verdopplung des Papsttums bestehen. Erst 1408/1409, als sich Kardinäle beider Seiten von ihren Oberhäuptern lossagten und gemeinsam ein papstloses Konzil in Pisa betrieben, kam es zu einer wesentlichen Veränderung der Fronten. Der Band beschäftigt sich mit diesem Konzil von Pisa im Jahr 1409 als spezifischem Lösungsversuch für das Schisma. Das Papstschisma begreift er dabei als einen Konflikt konträrer Deutungen, deren Gegeneinander die via concilii sowie das Zustandekommen und die Ausgestaltung des Pisaner Konzils wesentlich beeinflusste. Gegenstand der Arbeit ist damit ein mittelalterliches Problem sowie die Arten und Weisen, wie die Menschen damals versuchten, es zu lösen – mit besonderem Blick auf die via concilii, den Lösungsweg des Konzils. Die Arbeit unternimmt hierzu eine umfassende Analyse der Praxis des Pisanums und vorausgehender Konzilsentwürfe sowie der dabei entwickelten und konfligierenden Deutungen.
Gegenpäpste : Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen
bookLeo IX. und die papstgeschichtliche Wende (1049–1054)
Francesco Massetti
bookGottes Werk und Bosos Beitrag : Die Bewältigung des Alexandrinischen Schismas (1159–1177) in den Papstviten des Kardinals Boso
Stephan Pongratz
bookDie Vita Papst Gregors IX. (1227–1241) : Papst und päpstliches Amt in kurialer Sicht
Wendan Li
bookDas Alexandrinische Schisma in Briefen und Ideenwelt des Arnulf von Lisieux und Johannes von Salisbury
Isabel Blumenroth
bookDer Papsthof auf Reisen : Die Reisen der römischen Kurie in den Pontifikaten von Martin V. bis Pius II. (1417–1464)
Christopher Kast
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