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Unter Barbaren : Roman

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Eine mitteldeutsche Kleinstadt in den frĂŒhen 90-er Jahren. Es ist die Zeit unmittelbar nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR. Viele Betriebe sind abgewickelt, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Zahlreiche Menschen meinen, in hemmungslosem Egoismus, sozialer HĂ€rte und brutaler EllenbogenmentalitĂ€t, bis hinein in innerste familiĂ€re Strukturen, das Heilmittel zu ProsperitĂ€t und persönlichem GlĂŒck erkannt zu haben und leben dies hemmungslos aus.

Um der Arbeitslosigkeit zu begegnen, werden viele Betroffene durch Fördergelder der EU und des Bundeslandes angeregt, sich selbstĂ€ndig zu machen. Dazu mĂŒssen sie flankierend einen Kurs der Erwachsenenbildung besuchen, in dem ihnen betriebswirtschaftliche Inhalte vermittelt werden sollen. Unter den Kursteilnehmern sind viele gescheiterte Existenzen, die lediglich die Fördergelder abschöpfen möchten und an den Lehrinhalten völlig desinteressiert sind. Jens Klatt, 35 und Vater einer kleinen Tochter, ist durch Vermittlung seines patriarchalischen Schwiegervaters als Dozent bei einem solchen BildungstrĂ€ger angestellt, der ExistenzgrĂŒnder in die SelbstĂ€ndigkeit begleitet. Von Existenzangst geplagt, hat Klatt mit Sozialneid und Intrigen zu kĂ€mpfen. In seiner Familie, die in unmittelbarer NĂ€he zu den kontrollsĂŒchtigen Schwiegereltern wohnt, herrscht soziale KĂ€lte. Seine Frau, die ihn nur als Geldquelle betrachtet, hat einen Liebhaber. Mit diesem will sie sich von Klatts Ersparnissen eine Eigentumswohnung kaufen. Klatt, der keine Chance hat, gegen Frau und Schwiegereltern anzukommen, gibt immer nach, um sein Kind nicht auch noch ganz zu verlieren.

Um dem privaten und beruflichen Druck zumindest zeitweise zu entrinnen, hat Klatt angefangen, zu trinken. AffĂ€ren mit anderen Frauen scheitern an deren Desinteresse, mit ihm eine tiefere Beziehung einzugehen oder am zu großen Altersunterschied.