Die Studie setzt sich mit Synagogen – Sakralbauten, Veranstaltungsorte und Ausdruck politischen Willens – auseinander, um neue Perspektiven auf die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart zu eröffnen.
Sie behandelt eine Zeit, in der die jüdische Existenz in Deutschland nach dem Holocaust neu verhandelt werden musste. Ein Teil dieses Verhandelns fand im öffentlichen Raum, und zwar namentlich auch in der Synagoge statt, wodurch diesem Ort nicht nur eine besondere religiöse sondern auch eine politische sowie kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt.
Die Gotteshäuser der jüdischen Gemeinden seit 1945 werden vollständig erfasst – von den ersten provisorisch eingerichteten Betsälen bis hin zu prächtigen Neubauten der letzten Jahre – und treten erstmals als zusammenhängende Quelle zur jüdischen Geschichte im Nachkriegsdeutschland auf. Dabei beleuchtet das Werk die Synagogen nach den Dimensionen Raum (Architektur), Zeit (Terminierung) und Handlung (Einweihungsfeiern – Gestaltung und Redebeiträge).
Bau und Einweihung einer Synagoge mussten immer auf die Frage antworten: Wie ist die bewusste Fortsetzung jüdischen Lebens im vormaligen Land der Täter zu rechtfertigen? So rückt neben der Bautätigkeit der deutsch-jüdischen Gemeinden auch ein allgemeiner Diskurs – die Selbstdarstellung und Ausdrucksweise der jüdischen Gemeinden und anderer jüdischer und nichtjüdischer Akteure im öffentlichen Raum – in den Fokus.