Neben der «Politeia» ist der «Timaios» der wirkungsgeschichtlich bedeutendste Dialog Platons. In einer Haltung religiöser Verehrung lässt Platon darin den Philosophen Timaios in mythischer Einkleidung die Erschaffung des Kosmos erzählen. So beantwortet der Dialog in Form der wahrscheinlichen Rede so grundlegende kosmologische Fragen wie: Wer erschuf den sichtbaren Kosmos und was war das Ansinnen dahinter? Gibt es ausschließlich nur einen Kosmos, oder existieren mehrere nebeneinander? Was war vor dem Kosmos, und wie entstand die Zeit? Ausgehend von dieser kosmologischen Perspektive entfaltet Platon im zweiten Teil des «Timaios» zudem seine naturphilosophische Theorie der Elemente und der platonischen Körper sowie seine Theorie von der Entstehung des Menschen aus den kosmisch sich gegenseitig bedingenden Prinzipien des Notwendigen und Göttlichen. So schließt der «Timaios» vieles in sich und vereint es zu einer großen harmonischen Schau. Er ist kosmologischer Mythos und ontologische Reflexion über das Sein und das Werden, wie auch teleologische Naturphilosophie und optimistisch geleitete Anthropologie. Vor allem aber ist er die erhebende Vision eines im Ganzen wie auch in jedem Einzelnen sinnhaften Kosmos, in dem auch der Mensch seinen von Gottes wegen wohlgeordneten Platz hat.
Mit dem «Timaios» liegt nunmehr Teil 19 der Hörbuchreihe «Platon – sämtliche Dialoge» vor.