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Das Menschenrecht auf soziale Sicherheit : Sozialpolitisches Handeln am Beispiel Deutschlands und Finnlands

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Welchen Einfluss haben die sozialen Menschenrechte auf den heutigen Sozialstaat? Dieser Frage geht Ingo Stamm in seiner rechtssoziologischen Studie nach. Obwohl die Menschenrechte seit der Verabschiedung der Allgemeinen ErklĂ€rung der Menschenrechte in zahlreichen internationalen und supranationalen VertrĂ€gen verankert wurden, finden sie de facto kaum Beachtung. So auch das Recht auf soziale Sicherheit, wie es unter Artikel 9 des UN-Sozialpaktes festgeschrieben ist. Im Rahmen dieses Rechts legt der Autor seinen Fokus auf das Risiko Arbeitslosigkeit und analysiert das sozialpolitische Handeln in Deutschland und Finnland. Am Beispiel der gegenwĂ€rtigen Arbeitslosensicherungssysteme Setzt er das dort vorgefundene Menschenbild in Kontrast zum Menschenbild der Menschenrechte. HierfĂŒr untersucht er unter Anwendung der Objektiven Hermeneutik Dokumente aus beiden LĂ€ndern. Das Ergebnis zeigt, dass beide LĂ€nder, wenngleich auch in unterschiedlicher IntensitĂ€t, arbeitslosen Personen weite Teile ihrer Autonomie entziehen, indem sie sie zu Erziehungsobjekten machen. Beide Staaten laufen dabei Gefahr, das Autonomieversprechen der sozialen Menschenrechte zu missachten. Mit der Fokussierung auf das Recht auf Einkommen in der Arbeitslosigkeit gewinnt die Studie an zusĂ€tzlicher Brisanz – wird doch in vielen europĂ€ischen LĂ€ndern im Zuge der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik immer strenger eine Gegenleistung von den LeistungsempfĂ€ngern der Sozialen Sicherheit gefordert bzw. werden Sanktionen gegen BĂŒrger eingeleitet, die zu wenige arbeitsmarktrelevante AktivitĂ€ten vorweisen können.