Ein Schelmenroman ĂŒber den »letzten selbstgemachten Helden Europas", mit artistischer Finesse erzĂ€hlt. Und ein Italienbuch, frech und sĂŒdentrunken. 20 Jahre nach der Erstausgabe des Romans hĂ€lt Piwitt RĂŒckschau und kommentiert die Neuausgabe.
Oberitalien am Ende des Zweiten Weltkriegs: Auf seinem Alterssitz am Gardasee schreibt der Dichter, Kriegs- und Frauenheld Gianbattista Taumaturga - inzwischen ĂŒber achtzig - seine Memoiren. Alles hat er, immer wie in Trance, gewagt; und fast alles ist ihm geglĂŒckt. Mit zwanzig hat er, der Junge aus der Provinz, eine der besten »Partien" des römischen Hochadels entfĂŒhrt und geheiratet, Eleonora Duse opfert ihm Ruf und Vermögen. Millionenschulden zwingen ihn zur Flucht nach Frankreich, von wo aus er den Eintritt Italiens in den Ersten Krieg betreibt. Als General aller drei Waffengattungen inszeniert er HusarenstĂŒcke an der österreichisch-italienischen Front. Sein letzter Streich - die Besetzung der jugoslawischen Grenzstadt Fiume 1919 - wird zum Signal fĂŒr den faschistischen Putsch unter Mussolini.
»Der Granatapfel" erzÀhlt Motive aus der Biographie von Gabriele d'Annunzio (1863-1938), ein Leben in den Koordinaten von Liebe und Tod, ein Leben voller AffÀren und Plagiate, Schulden und Duelle, Mystifikationen und Ruhm. Zwischen Selbstrechtfertigung und Selbstabrechnung schwankt seine Lebensbeichte. Schimpfkanonade, Jeremiade und Harlekinade in einem.