Band 31 der "Gerd Köster liest Pater Brown"-Reihe.
"Ich bin ein Mensch," erwiderte Father Brown sehr ernst, "und habe daher alle Teufel
in meinem Herzen."
Bei Tagesanbruch treffen sich zwei Brüder an einer Straßenkreuzung und sprechen kurz miteinander, obwohl der eine den Tag beginnt und der andere ihn beschließt. "Norman", fragt der eine den anderen, "fürchtest du dich nie vor Donnerschlägen?" Kurze Zeit später liegt Norman - Arme und Beine weit von sich gestreckt - im Staub. Von seinem Kopf ist nicht viel mehr als ein sternförmiger Spritzer übrig. Der Verdacht fällt sofort auf den Schmied, doch Pater Brown weiß: Niedrigkeit ist die Mutter der Riesen...
Pater Brown ist englischer, katholischer Pfarrer und sicherlich ein atypischer Detektiv in der Literaturwelt: Er ist unscheinbar und vermittelt oftmals einen eher einfältigen Eindruck. Gerade im Vergleich zum herrischen, charakterstarken Sherlock Holmes, der in Watsons Aufzeichnungen ihrer gemeinsamen Abenteuer viel "Screentime" erhält, wirkt Pater Brown beinahe, aber eben nur beinahe, wie eine Nebenfigur.
In Chestertons Erzählungen stehen der Fall, und vor allem die in ihm verwickelten Personen - Opfer, Täter und Zeugen - im Vordergrund. Und doch: Die Figur des Pater Browns schafft es auch ganz ohne aufdringlich zu sein, im Gedächtnis zu bleiben, Charakter und Wiedererkennungswert zu beweisen. Wir sind deshalb überzeugt, dass diese Reihe auch bei vielen Sherlock-Holmes-Fans Anklang finden wird und, dass die Stärke der literarischen Figur Pater Brown eben genau in seinem "Anderssein" liegt, die ihn zur Kontrastfigur zu literarischen Meisterdetektiven wie Sherlock Holmes macht.