Nach den Erfahrungen mit der willkürlichen Gesetzgebung im Dritten Reich bemühte sich die deutsche Rechtswissenschaft um eine Neubegründung von Recht und Gerechtigkeit, indem sie auf alte Konzepte eines »Naturrechts« zurückgriff. Diese Bemühungen scheiterten jedoch, wie bereits in der Vergangenheit die theoretische Begründung eines Naturrechts gescheitert war. Deshalb dominiert heute wieder der staatliche Rechtspositivismus, doch bleibt das Problem der Autonomie einer bürgerlichen Friedensordnung bestehen. Im vorliegenden Band untersucht der Autor das Verhältnis von Mensch und Staat aus rechtstheoretischer Sicht. Daher ergeben sich neue Ansätze für das Verständnis von Eigentum und Erbrecht, für die seit Karl Marx streitige Frage der industriellen Arbeit, für das Mietverhältnis oder für das Stiftungswesen, deren gesetzliche Regelung die Bedürfnisse der Bürger so wenig befriedigen, wie dogmatische Begründungen dieser Institute fehlen. Gleiches gilt für Ehe und Familie, deren moralische Werte der Gesetzgeber heute glaubt bestimmen zu können. Im internationalen Bereich erklärt der Autor das Wesen der staatlichen Souveränität sowie den Unterschied zwischen Föderationen und Supranationalen Gemeinschaften und fordert eine Reorganisation der Vereinten Nationen, um diese zum Zentrum einer Weltfriedensordnung zu machen.
Following the experiences of arbitrary legislation in the Third Reich, German jurisprudence sought to re-establish law and justice by resorting to old concepts that, under the concept of a "natural law", were intended to provide access to the foundations of law. However, these efforts also failed, just as the theoretical justification of a natural law had failed in the past. The author first examines the relationship between man and state from a constitutional-theoretical perspective. It thereby becomes apparent that there are new approaches to the dogmatics of the civil law, whose regulation by the legislature seems fundamentally questionable. In the international arena, the author explains the nature of state sovereignty to be an achievement of the international peace order as well as the distinction between federation and supranational community. He also analyses the present form of the United Nations and develops principles for its reorganisation to make it the centre of a world peace order.