„Ich will von meiner Liebe schreiben, von meinem Sommer neunzehnhundertundzwölf." Wie schon in Sacks erstem Roman, ist der namenlose „Held" des zweiten Buches ein „verbummelter Student", wie Sack selbst einer war, und der Roman ist überhaupt durch die stark autobiografische Note gekennzeichnet, die auch der geschilderten Liebesgeschichte zugrunde liegt. Sucht der intellektuelle „Namenlose" in seiner Beziehung zu dem einfachen Mädchen Claire zunächst nur die losgelöste, spielerisch schöne Erfüllung eines erotischen Wunschbildes ohne echte Liebesbindung, verfällt er der Geliebten quasi gegen seinen Willen schließlich doch immer mehr. Als sie ihn durchschaut und zurückweist, ist die Tragödie unausweichlich … Wie im Brennglas des Erotischen gebündelt, vertieft Sacks zweiter (und letzter vollendeter) Roman die Themenkomplexe des ersten und hebt sie auf eine neue literarische Ebene.
Gustav Sack (der auch unter dem Pseudonym Ernst Schahr publizierte) wurde 1882 im niederrheinischen Schermbeck geboren. 1906 bis 1910 studierte er, ohne Abschluss, Germanistik und Naturwissenschaften und versuchte sich im Anschluss als erfolglos freier Schriftsteller, bis er im Herbst 1914, nach anfänglicher Kriegsdienstverweigerung, eingezogen wurde. Im Dezember 1916 ist er in Rumänien gefallen. Seine auf Veranlassung seiner Frau Paula nach Kriegsende publizierten Werke, besonders die Romane Ein verbummelter Student und Ein Namenloser, fanden die Anerkennung von Autoren wie Theodor W. Adorno, Ernst Jünger und Thomas Mann. Heute gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter des literarischen Frühexpressionismus.