Johannes, der in engster Verbindung mit Jesus aus Nazaret steht, der sein Vorläufer genannt wird und der ihn taufte, ein Heiliger, dessen Geburtstag die Kirche mit einem Hochfest feiert – dieser Johannes soll eine tragische Gestalt sein? Wer dem Autor auf seinen anthropologisch-theologischen Erkundungen folgt, wird die tiefgründige Wahrheit dieser Behauptung rasch begreifen. Erwin Möde, Theologe und Psychologe, enttabuisiert den rigorosen Asketen vom Jordan, den schonungslosen Pragmatiker in seinem Ruf nach Umkehr. Das Leben des Täufers weitet sich zum Beziehungsdrama zwischen Jesus und Johannes und wechselt zur Tragik des Täufers: seines Zweifels, seiner Gefangenschaft und Ermordung. Dass sich aber gerade in dieser überraschenden Wende der Sinn der Sendung des Johannes zeigt, ist das spannende Ergebnis der Spurensuche des Autors.