Eine gute Standortanalyse gibt sich nicht mit dem Wissen zufrieden, dass ohnehin überall anfällt, sondern verlässt immer wieder die ausgetretenen Pfade des Gewohnten. Ökonomen untersuchen mit Modellen, wann und unter welchen Bedingungen Märkte funktionieren. Man will beschreiben, was (und warum es) in bestimmten Märkten passiert. Unterlegt wird in diesen Modellen meist ein Homo oeconomicus, ähnlich wie bei einer Landkarte, die auch wegen ihrer Realitätsferne so nützlich ist: eine Landkarte im Maßstab eins zu eins wäre nutzlos. Der Homo oeconomicus ist notwendig wenn man mit Hilfe von Modellen die Realität verstehen will. Mit der Modellannahme eines irrationalen Menschen lassen sich keine verlässlichen Prognosen und Hypothesen mehr aufstellen, es ist ja gerade das Wesen der Irrationalität, dass sie sich jeglichen Erklärungsversuchen und damit jeglicher Modellbildung entzieht. Reale Menschen rechnen oft nicht erst, bevor sie entscheiden, sondern nutzen Intuition, Handlungsnormen, Routinen, Prinzipien, Überzeugungen, Konzepte u.a. Was nicht heißt, dass Modelle unnütz wären. Viele der intuitiven oder erlernten Verhaltensweisen sind nicht irrational sondern hocheffizient (da sie über lange Zeit in einem biologischen, kulturellen, evolutionären Prozess als bewährte Prinzipien der Entscheidungsbildung entstanden sind). Viele Märkte funktionieren so wie sie sich über Jahrhunderte hinweg gebildet und eingespielt haben. Mit ihren Modellen versuchen Ökonomen lediglich das rational ab- und nachzubilden, was Menschen aus ihrer Entwicklung heraus richtig machen (können, sollen). Analog funktionieren auch Modelle zur Standortanalyse. Mit der Mehrfach- und Überkreuzbewertung werden einfach weitere Meinungen eingeholt. Durch die Einholung von externer Meinung soll möglichen Vorurteilen oder den Gefahren einer zur einseitigen Innensicht durch einen ergänzenden Blick von außen vorgebeugt werden.
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