Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
»Also, das Madl ist wirklich spitze!« Luise betrat die Küche des Bergerhofs und setzte sich zu ihrer Schwiegertochter an den Tisch. Die Heidi hatte sich eine Tasse Kräutertee zubereitet und nippte vorsichtig an dem noch sehr heißen Getränk. Die Tageszeitung, die sie bis eben studiert hatte, legte sie zusammengefaltet zur Seite. »Dann macht sich die Lissi also gut?« »Auf jeden Fall. Sie ist tüchtig und fix. Und auch so ist s' ein ganz liebes Madl, hat das Herz auf dem rechten Fleck sitzen.« »Prima, daß ihr zwei so gut miteinander auskommt. Aber das habe ich eigentlich auch schon gewußt, als ich sie eingestellt habe.« »Ich versteh nur net, warum du ihr von vornherein erheblich mehr Stundenlohn bezahlst als eigentlich üblich. Ich mein, du konntest doch vorher gar net wissen, daß das Madl so tüchtig ist.« »Die Lissi braucht das Geld halt«, antwortete die Bergerhof-Heidi. »Sie möcht' auf einen Motorroller sparen, und da sie ja nur in den Ferien arbeiten kann, dacht ich mir, daß ich ihr eine Freude damit mach, wenn s' das Geld schneller beisammen hat. Außerdem«, fügte sie mit erhobenem Zeigefinger hinzu, »fördert das die Motivation.« Die Seniorchefin lachte kurz auf. »Ja, ja, du hast halt ein viel zu gutes Herz. Aber das ist ja auch gut so.