Am 21. Januar 1968 stürzt nahe der Thule-Air-Base der US-Luftwaffe an der Nordwestküste Grönlands ein B-52 Bomber ab. An Bord: vier scharfe Wasserstoffbomben. Es kommt zu Explosionen, aber das Schlimmste bleibt der Welt erspart: zur nuklearen Kettenreaktion kommt es nicht. Doch Schnee und Eis werden in großem Umkreis atomar verseucht. Man schafft Hunderte dänische Arbeiter heran, die ohne ausreichende Schutzkleidung das strahlende Eis beseitigen sollen. Viele erkranken anschließend. Ob alle Bomben vollständig geborgen werden konnten, ist bis heute nicht hundertprozentig sicher.
Diese historische Beinahekatastrophe bildet den wahren Kern von Michael Lüders neuem Thriller, den dritten Teil der Sophie-Schelling-Reihe, der diesmal nach Grönland führt: mitten hinein in den vom Klimawandel ausgelösten neuen Wettlauf der Großmächte um die Arktis: ein Wettlauf um Handelsrouten, Einflusszonen und Rohstoffe. Mehr als 50 Jahre nach dem Unglück wollen einige der ehemaligen dänischen Arbeiter am Ende ihres Lebens reinen Tisch machen. Sie brechen in einem Hubschrauber auf, um am Rande einer großen Konferenz zu erzählen, was damals wirklich geschah. Doch sie ahnen nicht, was sie damit auslösen. Denn mächtige Kreise haben kein Interesse daran, dass sich der Blick der Öffentlichkeit auf die Absturzstelle richtet, wo eine dubiose Firma gerade einen hochgeheimen Auftrag erfüllt. Als der Hubschrauber abstürzt und eine Zeugin am Leben bleibt, entspinnt sich der neue Fall für Sophie Schelling und ihr Team von der kleinen norwegischen Geheimdiensteinheit E39. Immer tiefer werden die Agenten hineingezogen in ein gefährliches Spiel der Schatten, in dem ihr Leben zunehmend am seidenen Faden hängt. Denn unter dem ewigen Eis liegen die Sünden der Vergangenheit und die Schätze der Zukunft eng beieinander.