Das Leben als Seemannsfrau ist ein Dasein fern jeder so oft beschriebenen, jedoch zu keiner Zeit vorhanden gewesenen Seefahrerromantik.
Ein Leben, das einen nicht mehr losläßt, das einen in den Bann zieht.
Ein Leben, das vielen absolut nichts bedeutet. Ein Leben, das für uns aber alles ausmacht.
Ein ewiges Wechselspiel der Gefühle. Ein Hin und Her. Ein Kommen und Gehen, das einfach nie zur Routine werden will.
Abschied und Wiedersehen.
Heute befragt: Was ist das Schlimmste im Zusammenhang mit dem Beruf Ihres Mannes? - wird wohl keine von uns mehr antworten, mehr anrworten können: Das lange Alleinsein. Damit, genau wie mit so manch anderem Negativen, das einfach zum Beruf dazugehört, werden wir geradezu spielend fertig. Das Schlimmste muß jede von uns schon lange anders definieren. Ganz anders...
Wir müssen mit ansehen, wie die Deutsche Handelsflotte Schritt für Schritt ihrem Untergang entgegensteuert. Das erzeugt Wut. Das erzeugt ohnmächtigen Zorn der Regierung und der Wirtschaft gegenüber aber auch das Gefühl von großer Traurigkeit. Denn damit würden die Geschichte, die Faszination, die Eigenart und die Liebe zu einem Beruf, der für viele einmal Berufung war, unwiderruflich verlorengehen.
Denn trotz eines Lebens, das von jeher geprägt war von harter, schwerer körperlicher Arbeit, von vielen Entbehrungen - sowohl von seiten des Seemannes als auch von seiten seiner Familie -, war und ist es ein Leben, das einen nicht mehr losläßt, ein Leben in einer ganz eigenen Welt.
"Verheiratet mit einem Seebären" - das sind auch Erinnerungen.
Erinnerungen an die Seefahrt wie sie damals war - vor zwanzig Jahren.
Schon damals sagte man: Schlimmer kann es nicht mehr kommen!
Heute wissen wir: Doch, es kann!
("Mein Mann? - Der fährt zur See!")