Frankfurter Studien zur Iberoromania und Frankophonie

Mit dem "archival turn" wurde das Archiv zu einem Zentralbegriff der GedĂ€chtnisforschung. Ehedem eine staubige Angelegenheit und Orte offiziellen Herrschaftswissens, enthalten und erzĂ€hlen Archive Geschichten im Spannungsfeld von individuellem und kollektivem GedĂ€chtnis. Infolge von Digitalisierung und neuen institutionellen ZugĂ€ngen verwandeln sie sich oftmals in konterdiskursive Reflexionsinstanzen. In Lateinamerika spielen die "Menschenrechtsarchive" eine zentrale Rolle bei der Aufarbeitung der Vergangenheit. Subalterne Gruppen rekontextualisieren und resemantisieren Archive, indem sie sie einerseits politisch nutzen und andererseits Ă€sthetisch bearbeiten. Sie erweitern und transformieren bestehende Archive und leisten damit einen Beitrag zur Demokratisierung. Thematische Schwerpunkte des Bandes sind theoretische Konzepte und die methodischen ZugĂ€nge zu Archiven, ihre Ästhetik sowie Perspektiven, die sozialer und kĂŒnstlerischer Aktivismus eröffnen können.