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Als wir den II. Weltkrieg ausgruben ...

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Der II. Weltkrieg ist vorĂŒber. Die Kinder entdecken ihre Heimatstadt Torgau als Abenteuerspielplatz wieder. Thomas Schmidt schildert detailgetreu die wahren Erlebnisse der Jagd nach den vermeintlichen SchĂ€tzen. »Was meine Heimatstadt Torgau anbetrifft, ist dort der II. Weltkrieg in gewissem Sinne vergraben worden. Die Russen marschierten zum Kriegsende 1945 aus dem Osten und die Amerikaner aus westlicher Richtung auf die Stadt zu. Zwischendrin befanden sich noch Teile der deutschen Wehrmacht wie Korn, das jeden Moment zwischen zwei MĂŒhlsteine geraten konnte. Man plante einen Stellungskrieg gegen die beiden Armeen wie Don Quichotte seinen Kampf gegen die WindmĂŒhlenflĂŒgel. Viele Punkte in der Stadt und am Stadtrand, auch im gesamten Kreisgebiet, waren fĂŒr die Errichtung von »Barrikaden gegen den Feind« auserkoren worden. Nach dem strategisch wichtige Bauwerke, wie zum Beispiel die BrĂŒcken ĂŒber die Elbe, sinnloser Weise zerstört waren, begann die Flucht der deutschen MilitĂ€rs, eines zum RĂŒckzug gezwungenen Wehrmachtsrestes. Übriggeblieben sind Teile einer soldatenlosen Kriegsmaschine, die man noch Jahre nach dem Krieg wie »Freilichtmuseen« in den WĂ€ldern wiederfand, oder eine, die unter den eigenen FĂŒĂŸen buchstĂ€blich begraben lag. KriegsgerĂ€t, Sprengstoff und Munition hat man »auf der Flucht« in Seen und FlĂŒsse versenkt, in den meisten FĂ€llen aber in flache GrĂ€ben geworfen und dĂŒrftig mit Erde ĂŒberdeckt unter der Maßgabe, dass »Gras ĂŒber die Sache wachse«. »In den Baumwipfeln singt die Amsel, und der Buntspecht schlĂ€gt seinen Takt, Lerchen hĂŒpfen futtersuchend im Gras, darunter ist der II. Weltkrieg verscharrt.«