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Athalarich (Ein Kampf um Rom, Buch 2)

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Nicht ohne Grund fĂŒrchtete und hoffte Freund und Feind in diesem Augenblick schwere Gefahren fĂŒr das junge Gotenreich. Noch waren es nicht vierzig Jahre, dass Theoderich im Auftrag des Kaisers von Byzanz mit seinem Volk den Isonzo ĂŒberschritten und dem tapferen Abenteurer Odoaker, den ein Aufstand der germanischen Söldner auf den Thron des Abendlandes erhoben, Krone und Leben entrissen hatte. Alle Weisheit und GrĂ¶ĂŸe des Königs hatte nicht die Unsicherheit beseitigen können, die in der Natur seiner mehr kĂŒhnen als besonnenen Schöpfung lag. Trotz der Milde seiner Regierung fĂŒhlten die Italier - und wir wollen uns hĂŒten, solche Gesinnung zu verdammen - aufs tiefste die Schmach der Fremdherrschaft. Und diese Fremden waren als Barbaren und Ketzer doppelt verhasst. Nach der Auffassung jener Zeit galten das weströmische und das oströmische Reich als eine unteilbare Einheit und, nachdem die KaiserwĂŒrde im Okzident erloschen, erschien der oströmische Kaiser als der einzige rechtmĂ€ĂŸige Herr des Abendlandes. Nach Byzanz also waren die Augen aller römischen Patrioten, aller rechtglĂ€ubigen Katholiken von Italien gerichtet: von Byzanz erhofften sie Befreiung aus dem Joche der Ketzer, der Barbaren, Tyrannen. Und Byzanz hatte Macht und Neigung, diese Hoffnung zu erfĂŒllen. Waren auch die Untertanen des Imperators nicht mehr die Römer CĂ€sars oder Trajans: noch gebot das Ostreich ĂŒber eine sehr ansehnliche, den Goten durch alle Mittel der Bildung und eines lang bestehenden Staatswesens unendlich ĂŒberlegene Macht...


Narrator: Karlheinz Gabor
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