Das falsche Gewicht erzählt von einem Beamten. Die Ehe ist in eine Krise geraten: Seine Frau hat eine Affäre. Zusätzlich bringt sein Beruf allerlei Probleme mit sich. Er selbst verliebt sich in eine andere. SchlieĂlich bricht eine Cholera-Epidemie aus. Ein Strudel in den Untergang.
Das Buch wurde 1971 verfilmt!
Auszug:
Der Schimmel besaĂ noch ein ansehnliches Temperament. Er hatte drei Jahre beim Train gedient und war nur infolge einer plĂśtzlichen Erblindung am linken Auge, deren Ursache auch der Veterinär nicht erklären konnte, dem Zivildienst Ăźberstellt worden. Es war immerhin ein stattlicher Schimmel, vorgespannt einem hurtigen goldgelben Wägelchen. Darin saĂ an manchen Tagen neben dem Eichmeister EibenschĂźtz der Wachtmeister der Gendarmerie Wenzel Slama. Auf seinem sandgelben Helm glänzten die goldene Pickel und der kaiserliche Doppeladler. Zwischen seinen Knien ragte das Gewehr mit dem aufgepflanzten Bajonett empor. ZĂźgel und Peitsche hielt der Eichmeister in der Hand. Sein blonder und weicher, mit Sorgfalt emporgewichster Schnurrbart schimmerte ebenso golden wie Doppeladler und Pickelhaube. Aus dem gleichen Material schien er gemacht. Von Zeit zu Zeit knallte frĂśhlich die Peitsche, und es war, als lachte sie geradezu. Der Schimmel galoppierte dahin, mit ehrgeiziger Eleganz und mit dem Elan eines aktiven Kavalleriepferdes. Und an heiĂen Sommertagen, wenn die StraĂen und Wege des Bezirkes Zlotogrod ganz trocken und beinahe durstig waren, erhob sich ein gewaltiger, graugoldener Staubwirbel und hĂźllte den Schimmel, das Wägelchen, den Wachtmeister und den Eichmeister ein. Im Winter aber stand dem Anselm EibenschĂźtz ein kleiner, zweisitziger Schlitten zur VerfĂźgung. Der Schimmel hatte den gleichen eleganten Galopp, Sommer wie Winter. Kein graugoldener mehr, sondern ein silberner, ein Schneewirbel hĂźllte den Wachtmeister, den Eichmeister, den Schlitten in Unsichtbarkeit, und den Schimmel erst recht, da er fast so weiĂ war wie der Schnee.