Die Helden Jean-Philippe Toussaints sind aus besonderem Holz geschnitzt, auch der namenlose Ich-Erzähler seines dritten Romans Der Photoapparat. Der nämlich faĂt eines Tages in seinem "ansonsten ruhigen Leben" den EntschluĂ, den FĂźhrerschein zu machen - wie wir später erfahren, bereits zum zweiten Mal -, und begibt sich deshalb zu einer Fahrschule in seinem Pariser Quartier. Doch schon im Vorfeld geraten seine ebenso zĂśgerlichen wie bestimmten BemĂźhungen um die Zusammenstellung der erforderlichen Unterlagen und vor allem: die Beschaffung von PaĂfotos ins Stocken und verlieren sich schlieĂlich in einem Strudel von Ereignissen. Auf der Suche nach einem Gasflaschendepot, nach Linderung von FuĂbeschwerden, nach SĂźĂigkeiten fĂźr Pascale, nach dem Klassenzimmer von Klein-Pierre, wird der Leser in eines jener abscheulichen Neubauviertel der Seine-Metropole entfĂźhrt, nach Mailand und London, um mitten in stockfinsterer Nacht an einer gottverlassenen StraĂenkreuzung in der Nähe von OrlĂŠans zu enden - "am Leben!", zum GlĂźck.