Die Menstruation erhält aktuell viel Aufmerksamkeit. Einerseits wird Ăźber eine angemessene Besteuerung von Hygieneprodukten diskutiert. Andererseits erfreuen sich Ratgeber groĂer Beliebtheit, die den Blick nicht nur auf die Beschwerden, sondern auf die Menstruation als "Superpower" richten â und inzwischen auch Apps, mithilfe derer frau akribisch Buch Ăźber den eigenen Zyklus fĂźhren kann, um Hinweise auf die eigene Gesamtgesundheit zu erhalten.
Die Arbeit zeigt auf, wie im Laufe des 19. Jahrhunderts Normen zu Blutungsrhythmus, -dauer und -menge entstanden sind und warum diese als Kennzeichen einer gesunden Menstruation galten, während Abweichungen davon als Krankheitshinweis interpretiert wurden. Ferner geht sie auf die sogenannte "Menstruationswelle" ein, welche männliche Ărzte in den 1890er-Jahren als Argument fĂźr eine geringere Leistungs- und Widerstandsfähigkeit von Frauen ins Feld fĂźhrten mit dem Ziel, die Ăffnung der Universitäten fĂźr sie zu verhindern.