Die StĂŒcke des deutschen GRIPS Theaters zeichnen sich dadurch aus, dass sie komplexe soziale PhĂ€nomene aus der Perspektive junger Menschen darstellen. Ihre spezifische Dramaturgie ermöglicht eine kritische Kommunikation zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wodurch alle Seiten zum Nachdenken ĂŒber ihre Sicht- und Denkweisen angeregt werden. Dank internationaler Kollaborationen hat dieses typische Modell der GRIPS-StĂŒcke die Entwicklung des Kinder- und Jugendtheaters weltweit geprĂ€gt. 1984 wurde das GRIPS im marathi Sprachraum in Indien gegrĂŒndet. In beiden LĂ€ndern sind die Themen der StĂŒcke durch das urbane Leben geprĂ€gt, wobei oft die Auseinandersetzung mit dem âșFremdenâč in einer diversen, plurikulturellen GroĂstadtgesellschaft im Zentrum steht. Diese Studie befasst sich mit der Frage, wie das âșFremdeâč in den beiden KulturrĂ€umen konstituiert und charakterisiert wird. Wer wird wie als der/die âșFremdeâč dargestellt? Welche Rollen nehmen die âșFremdenâč ein? Inwiefern werden Stereotypen infrage gestellt? Und welche Wege zeigt das GRIPS in beiden KulturrĂ€umen auf, um Fremdverstehen zu ermöglichen? Mittels eines komparatistischen Vergleichs ausgewĂ€hlter deutscher und marathi GRIPS-StĂŒcke, die ab 2000 entstanden sind, geht die vorliegende Studie diesen Fragen nach, um herauszufinden, wie das GRIPS die Begegnung mit dem Fremden als eine Bereicherung sowohl des âșEigenenâč als auch des âșFremdenâč darstellt.