»Das ist der letzte Abschnitt meiner Reise, und es wĂ€re dumm, wenn ich jetzt verrĂŒckt werden wĂŒrde.«
Diese nĂŒchterne Feststellung stammt von Izolda Regensberg alias Maria Pawlicka. Seit der Deportation ihres Mannes nach Auschwitz besteht der Sinn ihres Lebens allein darin, ihren Herzkönig zu befreien. Die fieberhaften BemĂŒhungen werden von AbsurditĂ€ten und ZufĂ€llen, von glĂŒcklichen und unglĂŒcklichen FĂŒgungen begleitet. In Zeiten der Vernichtung wundert sich Izolda ĂŒber keine Grausamkeit - auch nicht ĂŒber die eigene.
»Herzkönig« handelt vom Schicksal polnischer Juden - jener, die durch den Holocaust umkamen, und jener, die ihn mit Verletzungen unterschiedlichster Art ĂŒberlebten. ErschĂŒtternde historische Situationen korrespondieren mit persönlichen Katastrophen. Und fĂŒr jede findet die Autorin knappe SĂ€tze, die beim Leser einen tiefen Schrecken hinterlassen. So einfach und zugleich poetisch schreibt nur Hanna Krall.
