IM SONNENWINKEL ist eine Familienroman-Serie, bestehend aus 75 in sich abgeschlossenen Romanen. Schauplatz ist der am Sternsee verträumt gelegene SONNENWINKEL. Als weitere Kulisse dient die FELSENBURG, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung. Der Sonnenwinkel ist eine Zusammenfassung der kleinen Orte Erlenried und Hohenborn, in denen die Akteure der Serie beheimatet sind. Die einzelnen Folgen behandeln Familienschicksale, deren Personen wechseln, wenn eine Handlung abgeschlossen ist. Im Mittelpunkt, jedoch als Rahmenhandlung, stehen die immer wiederkehrenden Hauptpersonen, die sich langsam weiterentwickeln. So trennt den ersten und letzten Roman in etwa ein Jahrzehnt.
Überall grünte und blühte es, und wieder standen vor einem Haus Möbelwagen. Inge Auerbach kam mit ihrem Töchterchen Bambi von den Allvoerdens, wo heute der siebente Geburtstag der kleinen Bibi gefeiert wurde. Die anderen Kinder waren schon früher abgeholt worden, aber Claudia Allvoerden unterhielt sich gern noch ein wenig mit Inge Auerbach, der nicht mehr ganz jungen, aber doch noch sehr jugendlichen Professorenfrau, für die es keine unlösbaren Probleme zu geben schien, obgleich sie Mutter von vier Kindern war, von denen zwei schon erwachsen waren. Die fast neunzehnjährige Henrike stand vor dem Abitur und auch vor ihrer Hochzeit mit dem jungen Studienrat Dr. Fabian Rückert. Die bildhübsche Henrike war ebenso hilfsbereit und beliebt wie ihre noch immer schöne Mutter. Sie hatte auch heute die Kinderschar betreut und blieb auf Bibis Drängen noch zum Abendessen. Aber Bambi fielen bald die Äuglein zu. Nun, einen Blick in den fast leeren Möbelwagen und auf das Haus konnten sie immer noch riskieren. Sie entdeckten auch sogleich einen etwa vierjährigen Jungen, der mit einem weißen Kätzchen spielte. »Geh doch endlich aus dem Weg, Tim!«, schallte eine herrische Frauenstimme bis auf die Straße. »Die Packer müssen fertig werden. Ja, vielleicht könnten Sie sich jetzt mal ein wenig beeilen!«, mahnte sie den alten Mann, der gerade einen Sessel hereintrug. Bambi sah die Dame für einen Augenblick. Sie war groß, schlank und hatte rötliches Haar. Eigentlich bezeichnete Bambi weibliche Wesen, die so laut und unfreundlich redeten, nicht als Damen, und gegen rötliches oder rotes Haar hatte sie sogar eine Abneigung. Aber da es ein Baron war, der in dieses Haus einzog, musste man die Rotblonde wohl als Dame bezeichnen. Bambi wusste, was sich gehörte.