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In den Meyerschen nahm alles seinen Anfang

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Die Texte »Die Blaue Blume«, »Das Blaue Halstuch«, »Der schöne Biber« sind in Stötteritz (Strietz), einem Vorort von Leipzig unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Als Jan ein kleiner Junge war, durfte er seine Mutter oft auf ihren SpaziergĂ€ngen begleiten. Gewöhnlich fĂŒhrte sie ihr Weg am Bahndamm entlang, der die Grenze bildete zwischen dem Areal der Deutschen Reichsbahn und den Meyerschen HĂ€usern. GeprĂ€gt wird das Vorschulkind Jan von seiner Mutter und seinem Vater, die höchst unterschiedliche Charaktere sind. Seine Mutter klatscht beim Anblick einer einsamen Blume am Wegesrand verzĂŒckt in die HĂ€nde, vermittelt ihrem Sohn ihre grenzenlose Liebe zur Musik, zum Gesang, zum Theater, zur Literatur, zur Kunst. Der Vater sammelt BĂŒcher, AntiquitĂ€ten, allen Ramsch, den die Mitmenschen nicht brauchen, gehört dem Kulturbund an. Als so genanntes Arbeiterkind wird Jan von Lehrern, SchulfunktionĂ€ren gefördert und so lange bevorzugt behandelt, so lange es fĂŒr sie nĂŒtzlich ist. Zwischen den fĂŒr die Erweiterte Oberschule AuserwĂ€hlten und AusgewĂ€hlten ist er das einzige Arbeiterkind zwischen den vielen Söhnen der Ärzte, RechtsanwĂ€lte, Lehrer der Erweiterten Oberschule, zwischen den GeschĂ€ftsleuten, Ingenieuren, Freiberuflern mit EinzelvertrĂ€gen. Je Ă€lter Jan wird, desto kritischer wird er gegenĂŒber seiner Umwelt, bis er allem und jedem misstraut. Unterschiedliche Themen aus der deutschen, der europĂ€ischen Geschichte und Gegenwart sind Gegenstand der vorliegenden Kurzprosa.