Im vergangenen 20. Jahrhundert hat keine andere Gestalt die Kulturgeschichte in Lateinamerika so stark inspiriert wie der Kubaner José Martí (1858-1895), der mit seinem vielschichtigen literarischen Werk, aber auch mit seinem politischen Engagement für die Befreiung Lateinamerikas neue Horizonte im Denken und Handeln eröffnet hat.
Das vorliegende Buch versteht sich als eine Einführung in Leben und Werk von José Martí. Es will aber nicht nur eine Einführung sein, die am Leitfaden zentraler Themen seines Werks wie etwa die Marginalisierung der indigenen und afroamerikanischen Völker oder seine Vision von einer gerechten Welt zeigt, dass Martí interkulturell gelesen bzw. verstanden werden kann.
Das Buch will darüber hinaus zeigen, dass Martí ein Vorläufer der Theorie und Praxis der Interkulturalität ist. Denkart und Methodik sind bei José Martí interkulturell, und zwar nicht nur implizit, wie insbesondere die Darstellung seiner Philosophie in den Kapiteln V und VII dieses Buches dokumentiert. Und genau in dieser Martís Werk auszeichnenden Interkulturalität liegt die aktuelle Bedeutung seines Denkens für uns.
Der Autor
Raúl Fornet-Betancourt, geboren in Kuba, studierte Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Katholische Theologie in Salamanca, Paris und Aachen. Er ist wissenschaftlicher Referent am Missionswissenschaftlichen Institut Missio e.V. in Aachen, Professor für Philosophie an der Universität Bremen, Honorarprofessor an der RWTH-Aachen und Mitglied der Societé Européene de Culture.