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Kapitän Corinna

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Corinna ist Schülerin der 11. Klasse und Mitglied der Volleyball-Nationalmannschaft. Leistungssport bestimmt ihr Leben. Dann lernt sie den Maler Til kennen. In seiner unkonventionellen und lausbubenhaften Art gewinnt der junge Mann sehr schnell Corinnas Sympathie. Sie liebt Til und möchte ihn nicht verlieren, aber sie muss etwas haben, worauf sie sich verlassen kann, denn sie möchte herausfinden, was sie zu leisten vermag. Mit vier Jahren konnte sie schwimmen, mit fünf Fahrrad fahren, mit acht Jahren Tennis spielen, mit zehn das Segelboot ihres Vaters steuern, mit zwölf entschied sie sich für Volleyball. Was sie wollte, hat sie bisher immer erreicht, also würde sie auch eines Tages eine olympische Medaille tragen. Training und Schule lassen ihr nur wenig Zeit für Til. Und plötzlich wird ein Faschingsfest wichtiger als ein internationaler Wettkampf.

LESEPROBE:

Er lächelte. „Oder meinst du, ich bin ungerupft aus dieser Sache hervorgegangen? Erst Rosi und dann du. Das hat man mir schwer verübelt.“

Corinna wusste, solche Vorfälle zogen weite Kreise, bis ins Generalsekretariat des Volleyballverbandes.

Til aber, als Corinna ihm davon erzählte, lachte nur. Er hörte, wenn es um die Mannschaft ging, meistens nur mit halbem Ohr zu, und Randolfs Sorgen und Nöte ließen ihn völlig kalt. Wichtiger war für ihn, wie sie an Corinnas Geburtsurkunde herankämen. Die brauchten sie zur Anmeldung der Hochzeit auf dem Standesamt, aber auf keinen Fall wollte Corinna schon jetzt ihre Eltern in Makropanik versetzen. Ohnehin wurde sie zu Hause jedes Mal mit Fragen nach Til bedrängt, und wenn sie dann antwortete, sie sei noch mit ihm zusammen, sagte der Vater frostig: „Du musst ja wissen, was du lieber am Halse hängen haben möchtest, eine Medaille oder diesen Bengel.“

Darüber ging Corinna mit äußerem Gleichmut hinweg, aber sie dachte an den Tag, da sie den Vater vor vollendete Tatsachen stellen würde. Mit Randolf dagegen hätte sie gern über die Heirat gesprochen. Sie setzte auch einmal dazu an und fragte ihn, welchen Eindruck er von Til gewonnen habe.

Da senkte Randolf nachdenklich den Kopf und sagte: „Was soll ich darauf antworten? Du würdest kein Wort glauben.“

„Er ist Ihnen also unsympathisch?“

„Wär er unsympathisch, gäb’s keine Probleme, Corinna. Mir ist im Gegenteil völlig klar, dass er über Anziehungskraft verfügt.“

„Das ist kein Fehler.“

„Nein, aber er weiß es zu gut, und er spielt sie aus. Er ist mir ein bisschen zu geschickt, vielleicht sogar durchtrieben.