Die USA gelten als die unverzichtbare Nation. Ohne ihre schĂŒtzende Hand, heiĂt es oft, wĂŒrde die Welt im Chaos versinken. Bernd Greiner unterzieht diese These einem Praxistest. Was macht die Ordnungsmacht, wenn sie ordnet? Und wie sehen die Weltgegenden anschlieĂend aus, in denen Washington ordnend eingegriffen hat?
Bernd Greiners Buch zeigt, wie sich in den USA der Anspruch ausbildete, als HĂŒter der internationalen Ordnung aufzutreten. Es zeigt auch, wie die Vorstellung entstand, StabilitĂ€t gebe es nur auf der Grundlage amerikanischer Ăberlegenheit. Und es liefert eine kritische Bilanz der amerikanischen Ordnungspolitik seit dem Zweiten Weltkrieg. Dazu gehören ihre schlimmen Folgen in SĂŒd- und Lateinamerika, etwa in Guatemala. Aber ebenso der Vietnamkrieg, die Irakkriege oder auch die Politik in Indonesien. Nach dem Ende des Kalten Krieges hielten die USA an ihrem auf das MilitĂ€rische fixierten VerstĂ€ndnis von Sicherheit fest. Damit aber wird das Gegenteil des GewĂŒnschten erreicht. Denn nicht auf das Durchsetzen, sondern auf den Ausgleich von Interessen, nicht auf die Sprache der Macht, sondern auf eine Grammatik des Vertrauens kommt es an. Europa sollte sich fĂŒr eine Politik der kollektiven Sicherheit einsetzen. Ohne Dominanz zu beanspruchen und Gefolgschaft einzufordern, ohne Lagerdenken, ĂberlegenheitsdĂŒnkel und Nationalismus. Also jenseits amerikanischer Haltungen, AnsprĂŒche und Praktiken.
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