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Okkulte Stimmen - Mediale Musik: Recordings of unseen Intelligences 1905-2007

audiobook


Seit am letzten MĂ€rzabend des Jahres 1848 wie in einem verfrĂŒhten Aprilscherz, sich in Gegenwart der Geschwister Fox, Margaret und Kate, aus Hydesville, einem StĂ€dtchen im Staat New York, der Geist eines ermordeten fahrenden HĂ€ndlers mittels KlopfgerĂ€uschen Gehör verschafft, sind solch "ĂŒbernatĂŒrliche" Kundgebungen nicht mehr wegzudenken und schon bald an der Tagesordnung - es ist dies die Geburtsstunde, der Big-Bang des modernen Okkultismus. Nach den Exzessen der AufklĂ€rung kehrt die Lust am Phantastischen, IllusionĂ€ren, Wunderbaren zurĂŒck... Man sucht und sehnt sich nach der Wiederverzauberung der Welt. Explosionsartig schnell, in nur wenigen Jahren, breiten sich "TischrĂŒcken" und SĂ©ancen in Nordamerika und Europa aus. Millionen praktizierender Spiritisten experimentieren mit den KrĂ€ften einer vermeintlich anderen Welt; Tausende von Medien bieten ihre Dienste an - das Angebot ist durchaus vielfĂ€ltig: Materialisationen, Apporte, Levitation, Hellsehen, Telekinesen, automatische Schrift... Bis zum heutigen Tag findet man die Spuren, hört die Echos jener Zeit...

Bei der Zusammenstellung der Audio-Sammlung "Okkulte Stimmen - Mediale Musik", die erstmals ĂŒberhaupt sich in umfassender Weise des Themas annimmt, ging es nicht so sehr um die Frage, ob diese Art von akustischen Ereignissen wahr oder manipuliert, gefĂ€lscht, ob sie ĂŒbersinnlich-jenseitig oder einfach nur menschlicher Natur sind - sie finden sich als fester Bestandteil in allen Kulturen und sollen hier phĂ€nomenlogisch aufgezeichnet und gewĂŒrdigt werden. Viele der Tonaufnahmen verschaffen sich mit einer ungeheuren, einer verstörenden IntensitĂ€t Gehör - sie reprĂ€sentieren das Menschliche im Ausnahmezustand, sind wie ferne Rufe aus den Grenzregionen des Bewusstseins... Sie vermitteln unserer Wahrnehmung genau das, was im Dunkel des SĂ©ancen-Raumes fĂŒr die damals Anwesenden im Hineinhorchen, in der rein audiotiven Erfassung des Geschehens offenbar wurde.

Dem hier reprĂ€sentierten Zeitraum (1905-2007) entsprechend, erzĂ€hlen die Aufnahmen zugleich ein StĂŒck Mediengeschichte. Aus den frĂŒhen Zeiten des Okkultismus existieren naturgemĂ€ĂŸ nur wenige Tondokumente, die, wenn auch bisweilen von schlechter QualitĂ€t, unverzichtbar, Höhepunkte einer solchen Sammlung sind. Die Vielfalt an PhĂ€nomenen, der man gerecht werden musste, erscheint ĂŒberraschend groß: Trancereden, direkte Stimme, Telepathie und Hellsehen, Glossolalie und Xenoglossie, Paranormal Music, Raps oder "Electronic Voice Phenomena", hierzulande besser als "Tonbandstimmen" bekannt. Der Hörer wird seine eigenen Deutungen in den Zauber, die Magie, den manchmal ĂŒberwĂ€ltigenden, morbiden Charme dieser Tonspuren legen - und er wird vielleicht feststellen, dass sich das Mysterium nicht auflösen lĂ€sst, sondern immer nur weiter vertieft...