(0)

Philosophische Abhandlungen und Kritiken 1

E-book


Einer der erstaunlichsten Schriftsteller deutscher Sprache wird endlich sichtbar! Der Doppelband 2/3 der Gesammelten Schriften von Friedlaender/Mynona bringt auf 800 Seiten insgesamt 185 Texte – die HĂ€lfte davon war bislang völlig unbekannt, die andere HĂ€lfte kaum zugĂ€nglich. Erstmals versammelt sind alle bisher bekannt gewordenen unselbstĂ€ndigen Veröffentlichungen jenes "Dr. S. Friedlaender", der sich als Kenner von Nietzsche, Schopenhauer, Kant, Goethe und Ernst Marcus, als Metaphysiker und Kulturkritiker einen weit ĂŒber Berlin bis ins Ausland reichenden Namen machte - und der zugleich unter dem Pseudonym Mynona als einer der bissigsten Satiriker verehrt und gefĂŒrchtet wurde. (Die rund 250 Grotesken erscheinen demnĂ€chst.) Hier sind seine frĂŒhen philosophischen AufsĂ€tze, in denen er den ungeheuren Gedanke der PolaritĂ€t programmatisch entwickelt; seine hinreißenden WĂŒrdigungen zeitgenössischer Leitfiguren aus den frĂŒhen Jahren des Expressionismus (Walden, Kraus, Scheerbart, Lublinski, Hiller); seine scharfen Zurechtweisungen aller blinden Kriegsbegeisterung und aller kurzsichtigen Nationalismen; seine hellwachen Stellungnahmen zu maßgebenden Zeitgenossen und seine zahlreichen, ganz eigenstĂ€ndigen Auseinandersetzungen mit philosophischen Autoren, die heute fraglos berĂŒhmt sind (Bergson, Scheler, Sombart, Simmel, Bloch, Cassirer, Keyserling, Rathenau, Hauptmann, Einstein u. v. a.). Die beiden BĂ€nde enthalten weiter die frĂŒhen Aphorismen, die tiefgrĂŒndige Dissertation von 1902, die Einleitungen zu den beiden Anthologien von 1907, Jean Paul als Denker und Schopenhauer, die AufsĂ€tze zu Goethes Farbenlehre, die bis heute nicht wahrgenommenen AusfĂŒhrungen zum Problem der Exzentrischen Empfindung sowie die kritischen Leserbriefe aus der Elendszeit des Pariser Exils.

SĂ€mtliche Texte, vom ersten Aufsatz des FĂŒnfundzwanzigjĂ€hrigen bis zur letzten Kritik des FĂŒnfundsiebzigjĂ€hrigen (gegen Sartre), werden in sorgfĂ€ltig kritischer Edition geboten. Der umfangreiche Anmerkungsteil liefert die nötigen philologischen und biobibliographischen Angaben und Zitatnachweise aus den Klassikern und anderen Quellen. Die Einlei-tung des Herausgebers zeichnet ein ausfĂŒhrliches Bild dieses vergessenen Philosophen, das in solcher GrĂŒndlichkeit bisher nicht möglich war. Der Überblick ĂŒber Friedlaender/Mynonas philosophisches Werk eröffnet einen authentischen Blick auf die Vorder- und HintergrĂŒnde von 50 Jahren katastrophaler Zeiten. Er wird viele Kenner der europĂ€ischen Geistes- und Kulturgeschichte der ersten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts ĂŒberraschen. Fotos, Abbildungen von seltenen Titelseiten und Typoskripten, Namen- und Sachverzeichnis runden die beiden BĂ€nde ab.