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Poetik des Staubes bei Goethe und Hafis

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Staub, so scheint es, ist nicht mehr durch Greifen begreifbar, sondern nur in den Bewegungen und Auswirkungen zu erahnen, die er in der Luft, im Wasser, im Feuer, ßber den dunklen Dingen der Erde, ja gar in den unermesslichen Weiten des Weltalls zeitigt. Erweckt dies nicht vielleicht den Eindruck, im Staub einen eigentßmlichen Nebel von quasi 'Nichts' zu vermuten, einen Nebel, der zwischen den Dingen webt und gestalthaft erscheint, wo er sich zu Dingen hin verdichtet, während seine Gestalten wieder zu verschwimmen scheinen, wenn der Staub sich lichtet? Im Staub und im 'Staubhaften' ist nicht nur eine ungeheure Vielfalt an stofflichen, sondern ebenso an poetischen Gestalten mÜglich: zu manchen von ihnen verdichten sich Staub und Staubhaftes gar, ehe sie verletzlich wieder in die wandelbaren Milieus zurßckgerufen werden, wo sie sich lichten, lockern und zerfallen. Sind es am Ende die Stäube, deren unermessliche MÜglichkeiten sich selbst gegen ihr restloses Verschwinden auflehnen, um in 'Bßchern' zu Dichtung zu werden?