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Rom im Untergang - Band 1: Eine neue Macht

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Historischer Roman zur Zeit Marc Aurels, geschildert aus römischer Sicht und durch die Augen eines germanischen PrÀfekten. In spannender Weise werden die aufkeimenden Konflikte mit neuen MÀchten beschrieben, welche als Auslöser des Untergangs von Roms zu sehen sind. Auszug:

Vom Flaminischen Tor her kamen zwei Krieger des Weges, mit Soldatenstiefeln und dunklen, groben KappenmĂ€nteln, wie solche, die bei den in den nördlichen Provinzen liegenden Legionen in Gebrauch waren. Obwohl sie der Armee der die Welt beherrschenden Stadt angehörten, war das heiße Italien doch offenbar nicht ihre Heimat. Üppiges blondes Haar fiel ihnen in goldigem Glanz ĂŒber den breiten Nacken, und den Melieren schmĂŒckte ein dichter Bart; die Sonne hatte ihre Gesichter gebrĂ€unt, und der Staub einer langen Reise bedeckte Helme und MĂ€ntel. Von riesenhaftem Wuchs, ĂŒberragten sie das gewöhnliche römische Volk um einen ganzen Kopf. Sie gingen langsam einher in schwankendem Gang, wie er Reitern eigen ist, schauten aber aufmerksam um sich. Als sie mit dem Zug zusammenstießen, wichen sie bis an den Fußsteig aus, verließen jedoch nicht die Mittelbahn. Einem der Klienten missfiel das, denn er schrie: „Zur Seite, ihr germanischen Hunde!"

Und als diese Aufforderung erfolglos blieb, sprang er hinzu und fasste den jĂŒngeren Krieger am Mantel. „Siehst du denn nicht, wer da kommt?!" Der Germane runzelte die Stirn, wies mit dem Daumen zum Angreifer und sprach zu seinem Ă€lteren Begleiter hinter ihm nur das eine Wort:

„Hermann!" In seinem Ton lag ein Befehl. Der bĂ€rtige Krieger verstand ihn, denn er packte den Schreier und stieß ihn so heftig zurĂŒck, dass der römische BĂŒrger mit seinem SchĂ€del das Straßenpflaster berĂŒhrte. Sofort wurden die beiden Germanen unter Geschrei und heftigen GebĂ€rden umringt.

„Barbaren!"

„Überfallen römische BĂŒrger!"

„Nehmt sie fest!"

So schlug es ihnen entgegen. Und wirklich erschienen Stadtdiener, von denen einer fragte: „Welcher Legion gehört ihr an?" Anstatt zur antworten warf der jĂŒngere Germane seinen Mantel zurĂŒck. Ein Silberpanzer wurde sichtbar; um seinen Hals hing eine goldene Kette als Belohnung der Tapferkeit; ĂŒber seine HĂŒften war ein farbiges Band geschlungen, das Abzeichen eines hohen Offiziers. „Platz fĂŒr den PrĂ€fekten der Legionen des göttlichen Imperators!" riefen nun die Stadtdiener und senkten ihre in RutenbĂŒndeln steckenden Beile vor dem Barbaren, den sie an seinen Abzeichen als den AnfĂŒhrer der germanischen Reiterei erkannt hatten.