Die meisten Reisen beginnen mit einer Fantasie, mit einer Idee, mit einem Ziel. Die ersten Eroberer des heutigen Sankt Lorenz Stroms suchten nach dem Geheimnis baskischer Seeleute, die von ihren FischzĂźgen mit Ăźberreichem Fang und mit Pelzen heimkehrten. Wo waren sie? Wo lag dieses Paradies, das Wohlstand und Ansehen in der Heimat versprach? Teilweise grausame Schicksale von Indianern, mutigen Seefahrern und verzweifelten Auswanderern ranken sich um die Entdeckung dieses Wasserwegs, der im 16. Jahrhundert fĂźr den Seeweg nach China gehalten wurde. Franzosen und Briten lieferten sich Massaker mit Indianern und blutige Kriege gegenseitig. Alle wollten Herrscher in Neu-Frankreich, dem späteren Kanada sein. Europäische Siedler urbanisierten mehr oder weniger erfolgreich das Land an einem unvergleichlichen Flusssystem, das sich unter verschiedenen Namen auf 3.700 Kilometer aus den GroĂen Seen speist. 293 Kilometer misst die 1959 erĂśffnete WasserstraĂe Sankt Lorenz Strom, beginnend im Ontariosee am FuĂe der Niagara-Wasserfälle bis zum Atlantik. An seinen Ufern entwickelten sich aufregende Metropolen wie Toronto, Montreal und Quebec. An mehreren Stellen bildet er die Grenze zwischen Kanada und den USA. So auch zwischen den Thousand Islands. Ein akribischer Zähler kam auf 1864 Inseln. Ihre AusmaĂe schwanken zwischen 124 Quadratkilometern mit mittelalterlichen Ritterburgen, intimen Refugien und Winzlingen mit nur einem Baum. Das vorliegende Buch beschreibt eine Rundreise, beginnend in New York und abschlieĂend in Halifax und Bar Harbour. Stippvisiten sind das noch immer deutschgeprägte Lunenburg in Nova Scotia und Peggy`s Cove, der meistfotografierte Leuchtturm der Welt. Bei Bar Harbour im US-Staat Maine errichteten sich Ende des 19. Jahrhunderts auf Dessert Island die Rockefellers, Fords und Astors ein elitäres Ferienparadies mit Luxusvillen, mitten im Indianergebiet der Wabanaki. Sie halten noch heute rĂźhrend mit einer Museums-Begegnungsstätte und Workshops das Erbe der Ăźberrumpelten Frist Nation wach. John D. Rockefeller vermachte das Land zum Beginn des 20. Jahrhunderts dem amerikanischen Staat mit der Auflage, den hier entstandenen Acadia-Nationalpark dauerhaft zu schĂźtzen.