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Tourismus und mobile Freizeit

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Hat die Spaßgesellschaft ausgelacht und hat die Krise der Wirtschaft und der Werte sĂ€mtliche Lebensstrukturen durchdrungen, sodass schon aus psychohygienischen GrĂŒnden eine permanente Ablenkung erforderlich wird, um das Leben durchzustehen? Oder haben sich die Gewichte einfach so verschoben, dass Arbeit oder besser sinnstiftende Arbeit ihren Stellenwert zurĂŒckbekommen hat und sich in den Arbeitsprozessen heutzutage mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten, sich Arbeit und Freizeit also nicht mehr als Antipoden einander gegenĂŒberstehen, sondern eher ineinander greifen? Sind Urlaubs- und Ferienzeiten einfach dadurch geprĂ€gt, dass man sich von Routinen befreit bewegen kann und das möglichst weit weg oder man an solche Orte reist, die der Anmutung von Paradiesen entsprechen, Heterotope mit GlĂŒckseligkeitsÂŹversprechen, wohl wissend, dass es sich nur um ein zeitweiliges Abtauchen in solche GlĂŒcksrĂ€ume handeln kann? Oder suchen wir nur nach Phasen der Ruhe, weil der kinetische Overkill zu einer Überhitzung des Systems Mensch fĂŒhrt, Kopf- wie Atemlosigkeit die Sinne benebeln und das Kontrastprogramm in einem demonstrativ rasenden Stillstand besteht, in ZeitrĂ€umen, in der Zeit keine dominierende Rolle spielt? Es sich leisten können, sich im Lotussitz niederzuÂŹlassen und die Augen auf die Ewigkeit zu richten – wĂ€re das eine Alternative zu den Millionen Stunden verlorener Zeit in den Wartehallen der FlughĂ€fen und im Stau auf Autobahnen?

Die dramatischen VerĂ€nderungen in unseren Gesellschaften wĂ€hrend der letzten Jahrzehnte haben Arbeit und Freizeit entgrenzt und entÂŹkoppelt, eigene und doch ineinander verzahnte Bereiche geschaffen. Was können wir erwarten und welche Aussichten ergeben sich im Kontext von Klimawandel, demographiÂŹschen Verschiebungen, der Beschleunigung des Lebens durch die Entwicklung der Technik – das sind entscheidende Fragen fĂŒr den Tourismus- und Freizeitmarkt der Zukunft.