Fast 29 Milliarden Postsendungen wurden während des Ersten Weltkriegs verschickt, der deutlich grĂśĂere Teil an die Front. Trotzdem erschienen bisher in Buchausgaben ausnahmslos Briefe Âťaus dem Felde". Der vorliegende Band bricht gleich mehrfach mit den Publikationstraditionen: Ausgiebig werden erstmals auch Briefe aus der Heimat berĂźcksichtigt, die von oft schwierigen, ja dramatischen Lebensumständen erzählen. Die Post von Kriegsgefangenen, die viele Jahre in teilweise exotischen Weltgegenden verbrachten (Indien, Afrika, Zentralasien), wird ebenso einbezogen, wie deutschsprachige Feldpost aus der k.u.k. Monarchie. Mehr als 20.000 Feldpostbriefe und -karten hat Jens Ebert in Archiven in Berlin, Stuttgart, Wien, Dresden, Darmstadt und Bremen gesichtet. In seiner Auswahl stehen stilistisch ausgefeilte Briefe aus dem BildungsbĂźrgertum oder Adel neben fehlerhaften Kurzmitteilungen ungeĂźbter Briefschreiber, die in ihrer Hilflosigkeit und trockenen Offenheit oft besonders berĂźhrend sind. Die Kriegserfahrungen lesen sich in diesen Briefen nicht selten ganz anders, als sie zeitgenĂśssisch in der Ăffentlichkeit vermittelt wurden. Der Band gibt einen authentischen Einblick in die kollektive GefĂźhlswelt zur Zeit des Ersten Weltkriegs.