Es gibt ein Versprechen, abgegeben viele Jahre zuvor: Wer als Erster in der groĂen Stadt FuĂ fasst, zieht den anderen nach. Nun ist sie ihrem Freund Ăźber den Ozean gefolgt, erst einmal auf Probe in die ferne Metropole. Was als Neuanfang gedacht war, stellt sich aber als der Beginn eines Abschieds heraus. Da sind Gregors Ăberstunden und die abendliche Beklommenheit, wenn beide in der Dunkelheit nebeneinanderliegen. Und die Katze im Innenhof, die er fĂźttert, wenn er sich unbeobachtet fĂźhlt. Getrieben von ihrer Sehnsucht nach vertrautem Terrain, wandert die Erzählerin tagsĂźber durch die winterlichen StraĂen, auf der Suche nach den Indizien der Liebe und der frĂźheren Intimität. Aber alles bleibt fremd, nichts kann mehr zugeordnet werden. Der Versuch, neue Rituale zu schaffen, scheitert, und an alte anzuknĂźpfen, scheint unmĂśglich. Sie tastet sich durch den Dunst der Februartage, seltsam in Watte gepackt, versucht mitzuhalten mit der Schnelligkeit der Stadt, wenn sie unvermittelt in ihren Rhythmus gezogen wird. Szenen ihrer ersten Monate steigen in ihr auf, als das Spiel der KĂśrper noch die Grenzen zwischen ihnen aufzulĂśsen schien und sie gemeinsamen Träumen nachhingen, als sie ihm die Unterlagen fĂźr die Greencard- Lotterie vorlegte in dem Glauben, ihrer Zukunft einen Schubs zu geben. Nun muss sie schmerzlich hinnehmen, wie er ihre Wärme ablehnt und sich in sich zurĂźckzieht. Ein gemeinsamer Opernbesuch wird zum Fiasko. Es ist ein Atemanhalten, eine Stimmung zerbrechlich wie Glas. Mit pointierter, klarer Sprache erschafft Britta Boerdner eine GefĂźhlswelt von hoher Authentizität, einen melancholischen Mikrokosmos innerhalb einer Weltstadt, in dessen Starre sich schon der Aufbruch ankĂźndigt, und schildert in eindrĂźcklichen Bildern den Moment, in dem eine Liebesbeziehung schweigend - im Verborgenen - zu Ende geht.